Atlantis
Der Raum ist überall in Sternenlicht getaucht,
das verlorene Atlantis schläft weit weg.
In meiner Vision ist ihm neues Leben eingehaucht,
mein Körper liegt unversehrt auf einem Steg.
Um mich überall im Haus das Meer ist blau,
die Bettlaken sind mir die rettenden Ufer,
sturmgepeitschte Küste wohin ich schau,
in der erstickenden Flut bin ich ein stiller Rufer ...
...denn ich schlafe nachts nicht...
Um mich strandet Sand, der mehr als golden ist,
glänzt durch diesen strahlenden Schleier,
in meinem Kissen spiegelt sich der Mond in der Gischt,
auf dem Meeresgrund Konturen einer Feier.
Wundersame, mystische Mischung hält mich gefangen,
flüssiges Mondlicht verleiht der Nacht den Zauber...
O verschwundenes Atlantis, mit Trauer behangen,
wo ewige Jugend in ruheloser Sehnsucht hat ihre Klagemauer.
Mit immer wechselnder Pracht entfalten sich die Wogen,
mal herrlich, dann zart, blicke nach unten von oben.
Ich tauche tief, um Atlantis am Grunde zu finden,
erreiche ich mein Traumquelle, wird sie mich fest binden.
Welch kurze und seltsame Offenbarung wird mir zuteil,
für den benommenen Betrachter verzauberte Augen,
selbst himmlische Musik verleiht meinen Ohren Kurzweil,
diesen Aufenthaltsort wird mir kein Mensch glauben.
Alles ist, wie es von vergangenen Zeiten hallt her,
ich folge dem Pfad zu blumenübersäten Wiesen.
Es weht eine Brise, ein würziger Wind vom Meer,
in alten Tagen segelten wir, wohin diese uns ließen.
Ich seufze, Vergangenheit und Gegenwart Hand in Hand,
und vor mir liegt das verlorene, untergegangene Land,
wie es vor langer Zeit lag, als das Leben noch Mai war.
Nichts hat sich geändert, und alles ist wie einst da.
Wie ich auch auf dieser schönen Unterwasserwelt so beharr,
zum goldenen Portal sind es nur noch wenige Schritte!
Doch vergeblich werden Sterbliche hier um Einlass bitten,
das verlorenen Atlantis wird nur verlorenen Seelen offenbar!
Halb ertränkt erwache ich in meinem Zimmer,
bin zurück von wo das Meer am tiefsten ist,
keine Angst mehr, wo ich werd mal sein für immer
an meinem geheimen Ort, in meinem Atlantis
© meteor 2024