vorübergehend
Ein Gedicht von
Marie Mehrfeld
was ich schrieb dachte
sprach was ich lebte liebte tat
es ist vorübergehend und endlich
jetzt spreche ich zu euch und ich weiß
dass ihr mich hört von den Wegkreuzungen
des Lebens den Umarmungen und glücklichen
Augen sich die Liebe zu gestehen mit offener Seele
dem Summen der Telegrafenmaste und dem irren Klirren
zerberstender Fensterscheiben und ich schüre nicht gelöschte
Feuer in mir und in euch mit der Macht heiliger Worte auf dass
sie die Wurzeln der Wunden die wir uns schlugen ausbrennen
von der Kraft der Träume vom Frieden unserer frühen Jahre
ja ich welke und schwinde und bin weniger als nichts und
doch bin ich noch und spinne meine Netze aus zu lange
verdrängten Worten der Liebe um euch und lege den
Lügen Fesseln an und erzähle von den Schatten
unsrer Träume vom Frieden und dem weisen
Flüstern alter Steine den Umarmungen in
aller Heimlichkeit und der Weite unserer
heimlichen Flüge in die fremde Welt des
Unausgesprochenen meine Worte sind vorüber
gehend wie ich und ich spreche von dir Mensch der mir
nah war und es noch ist in den raren Träumen des Glücks also
danke dir und euch allen dafür dass wir uns fühlen durften
auch im Sandsturm und unter Trümmern ohne Hoffen
einsam grabe ich weiter meine verzagten Tunnel in
den Berg der Weisheit und frage immer weiter
suche nach dem Sinn meines wirren Seins
bis mein altes Herz nicht mehr schlägt
und ich fliege in das Land des
Schweigens und des
ewigen Schlafs
© M.M.