Jetzt.
Ein Gedicht von
Marie Mehrfeld
In meinem Kopf ist es so leer, die Stille drückt mir auf’s Gemüt,
mir fehlen deine Worte, sehr, ob scharf, ob leise, ob vergnügt,
verstört bin ich, es ist so dunkel, wo ist die Wärme deiner Haut
und wo des grünen Blicks Gefunkel, ich hab mir meine Sicht verbaut,
mein Blick von dir nicht mehr gespiegelt, verletzt mein Ich, der Kopf gesenkt,
die Fenster nun auch tags verriegelt, die bunten Bilder abgehängt,
mir ist die List, der Zorn, die Lust vergangen wie ein schöner Traum,
dir ist mein Schweigen nicht bewusst, wir teilen nicht mehr einen Raum,
die Wand ist hoch und fest, es stockt, die Tränen fließen immer weiter,
mein Summen tot, ich hab’s verbockt, bin außer mir, weiß nicht mehr weiter,
das Glück verschluckt, ich friere nun, wer sagt zuerst das Wort, das heilt,
wo soll ich hin, was kann ich tun, verzeih, es war nicht so gemeint,
zwei Kerzen zünd’ ich hoffend an und stell sie auf den Mauerrand,
sieh doch den Schein und wärm dich dran, durchschlag mit deiner Faust die Wand
und komm zurück, dann wird es gut, nimm meine Hand und halt sie fest,
ich wart auf dich, du hast den Mut, ganz ohne dich, das ist die Pest,
die Zeit die uns noch bleibt, sei hell, halt sie doch auf, sie rast so schnell,
ich bitte dich, komm mir entgegen, werd’ deine Wunden zärtlich pflegen,
ich lieb dich doch, will fest dich halten, auf Wolken schweben, bis zuletzt
den Tag vergnügt mit dir gestalten. Spring über deinen Schatten. Jetzt.
M.M.