dann wird es gut

Ein Gedicht von Marie Mehrfeld
hör, wie dein Herz laut klopft im Trommelregen der
Trauer, der Angst vor dem Einsamsein und dir den
Schlaf stiehlt; die Jahre kannst du nicht umblättern

wie ein abgegriffenes Buch, denn diese Seiten, sie
kleben fest aneinander, und die Eselsohren, sie sind
nicht mehr zu glätten; doch sie sind schön in ihrer

Zerbrechlichkeit, schau genau hin; du weißt, was
du in schwarzer Tinte geschrieben hast auf reines
Papier, es ist unlöschbar und unumkehrbar; nimm

es an; überlass die Erinnerungen dem Abendwind,
auf dass er sie wiegend schüttelt und das Dunkele
hell färbt und die zwischen Hilferuf und Jubel ein-

geklemmten Gedanken und die Gefühle der Schuld
und der Unschuld verjagt, die nicht messbar sind;
was war, das ist dir in wechselnden Bildern unter

die Haut geritzt und unter die Nägel deiner Finger;
für immer; lass es leuchten, lass es brennen, es heilt;
was bleibt, ist Liebe; zu ihm; zu euch; zum Leben

und schließlich zu dir; du hast die Qual der Wahl;
verjage, was dir übel aufstößt und nimm summend
an, was dich froh macht mit dem Wissen um seine,

deine und eure Endlichkeit; nimm dir Zeit und sei
geduldig mit dir; dann wird es gut, wenn auch auf
andere Weise; und vertraue, dass du gehalten wirst




© M.M.

Informationen zum Gedicht: dann wird es gut

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01.09.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marie Mehrfeld) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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