Vom Erblassen
Ein Gedicht von
Lars Abel
In meine Arme willst du sinken,
du frisch gepflücktes Blümelein,
noch denke ich nicht an dein Winken,
das mir bedeutet: Ich, allein
Mich necken deine kecken Worte,
dein Leib mit meiner Wolllust spielt,
mein Glück ich nur bei dir verorte,
ein Pfeil nach meinem Herzen zielt
Noch zaubert dein verliebtes Lachen
mir warme Schübe durch den Leib
und Fantasien wahr zu machen
ist uns der liebste Zeitvertreib
Wenn deine Zunge, Schalk im Nacken,
mir gar frivole Wünsche nennt,
wenn wohlig uns die Lüste packen,
die Endlichkeit man gern verkennt
Doch als ich dich gebrochen habe,
das Blümelein in Furcht geriet,
weil ohne Liebe ich mich labe,
dein Blütenglanz abrupt verschied
In stummem Leid sie sich gebärdet,
und ich allein trüg' Schuld daran,
Vertrauen hätte ich entwertet,
die Abscheu ziert den Zauberbann
Nur weil es keine Freiheit findet,
nach dem, was ich ihm abgewann,
weil's eine Kammer an mich bindet,
begegne ich ihm, wann ich kann
Wir enden unser altes Leben,
ich will kein neues, aus Kalkül,
die Tat, sie wird mich nicht erheben,
du flohst mich, ich beend' es kühl
(C) Lars Abel