Urgewalt
Ein Gedicht von
Lars Abel
Himmel platzt aus allen Nähten,
Winde, Wirbel, Donnerschlag,
eben noch die Bauern mähten,
Regen nun, welch' Paukenschlag
Vieh blöckt laut im trauten Stalle,
suhlt sich in Geborgenheit,
Bauernfluch des Sturmes Kralle,
alle nass und blass vor Neid
Schemen fliehen grelle Blitze,
triefen, schniefen wutentbrannt,
sturmwärts schnellen schwarze Witze,
grimme Münder sie entsandt
Wie vom Skorpion gestochen
tut der Himmel einen Schrei,
furchterfüllte Herzen pochen
nebst des Regens Trommelei
Fluchen heißt das Wetter schweigen,
nassen Reigen, Winde scharf,
plötzlich fahrig Fingerzeigen,
was der Klärung flugs bedarf
Jenes wirre Fingerzeigen
beißt sich fest an einem Baum,
Äste sich im Feuer neigen,
Funken sprüht der Blätter Saum
Teufelswerk wohl dort im Gange,
Schauer sich in Nacken krallt,
Totenweiss ziert Mannes Wange,
Bußgebet gen Himmel schallt
Winde ihre Fäuste ballen,
dunkel ächzt das Firmament,
und die Bauern anheimfallen,
dem, was Mensch so oft verkennt
(C) Lars Abel