Stummer Schrei
Ein Gedicht von
Lars Abel
Die Zeit, sie ist der Freundschaft Hohn,
denn alles endet irgendwann,
zum Abschied nicht einmal ein Ton,
zwei Augen starren trüb mich an
Und dennoch steigt die Frage auf:
War es das wert, wofür ich ging?
Ich wehre nicht der Tränen Lauf,
an dir, mein Freund, ich eisern hing
Ich frier' mit dir, im Kriege hier,
wo man die Menschlichkeit verflucht,
wo Stahl, das Lebenselixier,
allein den Mensch zu bergen sucht
Und wieder taucht die Frage auf,
sie schneidet mir die Kehle ab
In deiner Stille ich ersauf',
das Schlachtfeld sinkt im Massengrab
Ich brülle, kreische, blind vor Schmerz,
dein Wort ist Leid und Geißel mir,
es pocht berauscht des Krieges Herz,
es droht, es dröhnt, es raßt vor Gier
So reiß' ich mein Gewehr empor,
treib' schwankend auf mein Ende zu,
dein Schreien gurgelt wild im Ohr,
im Kugelhagel such' ich Ruh'
Ich finde Tod, er lullt mich ein,
er zieht mich aus dem Blutbad, fort,
die Hülle mein kehrt nie mehr heim,
mit Mann und Maus versinkt das Wort
- im Mord
(C) Lars Abel