Pestfratze
Ein Gedicht von
Lars Abel
Ich siech´ im Dreck, in Schweiß und Kot,
erwarte sehnlichst meinen Tod,
benebelt gaff' ich durch den Spalt
der Tür, mein Blick so krank, so kalt,
mein Körper längst lebendig tot,
der Eiter trieft durch meine Not,
so kriech' ich schleppend hin zur Tür,
zu grüßen Vater Tod
Der Kreis der Menschen mich verstieß,
mein Speichel sie erzittern ließ,
mein Leib, zerrüttet und entstellt,
mir Freund und Feind vom Leibe hält,
sie stachen blutig auf mich ein,
so tief ins faule Fleisch hinein,
dass Beulenblut, so schwarz wie Teer,
mich floh ohn´ Wiederkehr
Da quält er sich zur Türe hin,
der Aussatz, der ich heute bin,
bekämpfte einst der Siechen Leid
und stets gelegen kam mein Schneid,
erinn're mich, wie's damals stank,
wenn's Messer in den Eiter sank,
gar gräßlich quoll das böse Blut
hervor, ich schrie vor Wut
Als einst mein krankes Weib ich hielt,
da ward mir übel mitgespielt,
ihr Hauch noch auf mich überwich,
bevor sie Segel strich
Mein Fleisch sackt vor die Tür hinaus,
kein Muskel richtet Knochen auf,
der Tod durch meine Adern rinnt,
das Lied zu Ende singt
(C) Lars Abel