Lichtgestalt
Ein Gedicht von
Lars Abel
Einst zwang mich schwelender Verdruß
in seine tristen Kammern,
vier Wände grau, aus einem Guss,
bekräftigten mein Jammern
War nie ein Kind von Traurigkeit,
die Lippen stets gebogen,
doch jenes schwere Trauerkleid
hat mich um´s Glück betrogen
Das Frühjahr sich in's Land ergoss,
es spross in seiner Güte,
der Farben Wucht sich mir verschloss,
sah weder Blatt noch Blüte
Im Walde grunzte das Getier,
im Schatten grünster Blätter
der Wiesen saftdurchströmte Zier
durchlebte alle Wetter
Ich war so leer, so ohne dich,
so unerhört verlassen,
in Trübsals Banden fand ich mich
und menschenleeren Gassen
Ich hab´ mich niemals mehr verzehrt,
nach einem sterblich´ Wesen,
ich hoffte, wer Erinn´rung ehrt,
muss einst daran genesen
Oft stoben wir von Tagespflicht
befreit über die Felder
und hielten erst bei Mondeslicht,
im Schutze trauter Wälder
Im Feuerschein sah ich dich an,
strich sacht die weichen Nüstern,
die Fliegen schwirrten wild heran,
der Schwüle wegen lüstern
So schwelgten wir im Flüsterwald,
versunken in den Flammen,
Nah´ deiner sanften Lichtgestalt
verwarf ich jeglich´ Bangen
Denk´ ich an solche Zeit zurück,
versagt sich jede Träne,
auf deinem Rücken fand ich Glück
und Halt in deiner Mähne
Die Kindheit hast du mir gemalt,
in Bildern festgehalten,
das Buch im Kopf macht sich bezahlt,
trotzt Jahren und Gewalten
(C) Lars Abel