Königinnenfreier
Ein Gedicht von
Lars Abel
Dort stehen sie, die wüsten Schreier,
ihr Sabber fließt, es fliegen Eier,
nach aussen hin Gerechtigkeit,
tatsächlich Blut, aus Freud' am Leid
Ich stehe auf dem Galgenboden,
Sack auf dem Kopf und Schmerz im Hoden,
ein Ehebrecher soll ich sein,
ein Lüstling und perverses Schwein
Den Spott durch Haltung ich bezähme,
weh´ mir, wenn man den Stolz mir nähme,
sie zielen mir auf das Gemächt,
Geschosse stinken, mir wird schlecht
Ich sei der Königinnenfreier,
besagt das Hundsgeheul der Geier,
im Traum war ich mit ihr vereint,
der König lieblos, wie mir scheint
Sie hätte ihn zurecht betrogen,
des Schänders Fäuste nach ihr flogen,
nur unser Stand verband uns kaum,
es blieb dabei, ein lichter Traum
Doch aufgrund königlicher Spitzel,
versah der König mit Gekritzel,
das Urteil, das mich Schweigen macht
und eine Gattin gut bewacht
Nun stehe ich zuletzt hier oben,
dieweil Hyänen um mich toben,
Entfesselung kein Bitten braucht,
der Pöbel spuckt, der Pöbel faucht
Leb' wohl, nun wechsle ich hinüber
und gelte allen als Betrüger,
nur du und ich, mein Hals, der bricht,
im Nebel schwindet mir die Sicht
(C) Lars Abel