Der Tod des Rechenknechtes
Ein Gedicht von
Lars Abel
Ich dacht´ ich hab einen Computer
und alles was ich will, das tut er
Kurzum, ich brauchte ´nen Kaffee,
es juckte schon im kleinen Zeh´
War nachmittags, so um halb vier,
da dachte ich, jetzt gönn´ ich mir
ein Tröpflein edlen Milchkaffees,
nehm mir ein Buch zur Hand und les´,
auf dass die Mus´ mich wieder küsst
und ihr ein Reimlein lesen müsst
Gesagt getan, Maschine an
und feinstes Pulver reingetan
Der Duft verzückte meine Nase,
ihr wisst ja, dass ein alter Hase,
weiß die Aromen wohl zu trennen
und sie korrekt beim Nam´ zu nennen
So lauschte ich dem Filtergluckern,
erwägte, ob er sei zu zuckern,
doch nein, nach Milch stand mir der Sinn,
nach Schaum, der krönt bis oben hin
Nun steht er dampfend mir zur Seit´,
kein fein'res Böhnchen weit und breit
Ich küss´ berauscht den Tassenrand,
sein Koffein steckt mich in Brand
Die Note schmeck´ ich durch den Schaum
so würzig frisch verliebt, ein Traum!
Stell´ nun den Muntermacher ab
und schau erquickt auf´s Buch hinab
Der leck´re Kaffee derweil ruht,
dort wo das Mäuslein Dienste tut
Doch ei´, was blendet seine Sicht,
ist´s des Computers Rampenlicht?!
Ihr wisst ja, Neid macht Kaffee sauer,
die Tass´ liegt kühl schon auf der Lauer
Mein Griff gilt eigentlich der Maus,
das Käffchen nutzt dies schamlos aus,
als Wink versteht es meinen Stoß,
es segelt mir nichts dir nichts los,
erreicht des Stromes regen Fluss,
worauf der Rechner sterben muss
(C) Lars Abel