Das Duell
Ein Gedicht von
Lars Abel
Sie erzählte mir von Regen,
wenn ich von Sonne sprach,
sah Schatten auf den Wegen,
wo mich das Glück bestach
Ich folge meist der Logik,
sie baute auf ihr Herz,
bisweilen recht utopisch,
so nährte sie den Schmerz
Einst griff der Winter um sich,
ihr Herz litt Einsamkeit,
denn sie vermied es tunlichst,
zu teilen all ihr Leid
"Wozu auch", sprach sie wohl,
"Der Mensch begreift mich nicht.
Denn dort wo ich das Unheil seh'
Dort strebt er nach dem Licht."
Ich hab's ihr nie gestanden,
doch flammend sie geliebt,
dafür dass sie so fühlte mich
im Traum an sie geschmiegt
Der Eiswind wich dem Krokus,
nur sie durchzog er kalt,
er suchte einen Platz zur Nacht,
fand bei ihr sicher'n Halt
Du sprachst nur wenn der Regen fiel,
er stützte deine Thesen
Du sprachst der Freude Wahrheit ab,
von Trauer nur im Leben
Ich bohrte nicht, nicht tief genug,
ich konnt's mir nicht erklären,
begriff nicht, was da vor sich ging,
hielt nichts von deinen Lehren
Im Sommer wurden wir entzweit,
die Jahre kamen, gingen,
zu Reden haben wir verpasst,
die Telefone schwiegen
Ein Brief mich riss aus tiefem Schlaf,
dein Name auf ihm prangte
Als ich die Zeilen gierig las,
Mein bebend Herzlein wankte
Du schriebst, nun sei es an der Zeit,
mir noch einmal zu schreiben,
ich selbst war damals wohl befreit
von bösen Seelenleiden
Das Leben hob an strahlend schön
mein Dasein zu bekleiden,
doch nun durchbrachst du jenen Schein,
um endlich zu entscheiden
Mein Licht hast du im Keim erstickt,
in finster'n Denkens Weiten,
hobst an, das Kleid der Dunkelheit
schwarz über mich zu breiten
Der Regen hätte dich geholt,
stand da in schwarzen Lettern,
ich sank hinab, denn schmerzverzerrt
stand ich auf morschen Brettern
Ich wachte auf und sah' dich geh'n,
zur Nacht durch dichten Regen
Die Dunkelheit wollt ' ich nie seh'n,
nun flog sie mir entgegen
Ein Schauer nahm dich mit hinfort,
er zog dich an den Händen,
er zeigte mir der Wahrheit Hort
und ließ dein Leben enden
(C) Lars Abel