Blut und Tränen
Ein Gedicht von
Lars Abel
"Ihr Ritter, hört was ich euch sage,
ich bin des Lebens nicht mehr froh
vernehmt bei Gott, die meine Klage,
benetzt die Klingen anderswo
Ein Teufel nahm mir meine Liebste,
der Teufel büßet mir dafür,
dafür, dass er mein Weib stibizte,
erwachs' ihm Trübsal und Geschwür
Ihr Recken, lang genug gefrönet,
gerostet in der Weiber Schoß
es eilt, zur Stund' mein Schlachthorn dröhnet
und alle Rösser sprengen los
Geschlossen woll'n wir ihm begegnen,
verschlossen sei der Harnisch mein
und Blut im Strome wird es regnen,
mein Rachedurst gestillet sein!"
Sie reiten auf Gedeih', Verderben,
gemeinsam in das Abendrot,
bereit von Schwerterhand zu sterben,
ob solchen Mutes jauchzt der Tod
Ein Hagel geht alsbald hernieder
und Pfeile bohren sich durch's Fleisch,
Gevatter Tod schließt emsig Lider,
die Ehre taumelt im Gekreisch
"Mein Bruder, sieh' mir in die Augen,
Sie wollt' dein Eigentum nie sein.
Dein Herz, es mag zum Schlachten taugen,
der Holden war es kalt wie Stein.
Mein Blut empfängt von meinem Dolche,
weil diese Ehr' nur mir gebührt,
auch dir mein Bruder gönn' ich solche,
den letzten Streich durch mich geführt!"
So stößt er schluchzend viele Male
die Klinge durch die schwache Brust
fahl glänzt es rot von nassem Stahle,
der Brudermord auf Liebschaft fußt
Ein Fenster von des Siegers Zinnen
der Sicht auf das Geschrei nicht wehrt,
dort mag wohl eine Träne rinnen,
weil ein Gemahl nicht wiederkehrt
(C) Lars Abel