Blumen im Sumpf
Ein Gedicht von
Lars Abel
Gestern zog ich schwer
an eines Feldes Rand,
zu Mittag ungefähr,
mein altes Sein entlang
Ich gab´s dem Graben
als Futter für die Raben
auch andere Arten
sich an dem stinkenden Etwas
labten
Bald krochen aus den
leeren Augenhöhlen Maden
und als von der faulenden Gestalt
nicht mehr als Knochen aus der Erde ragten,
da hab' ich jene
mit schwerem Hammer
in den feuchten Grund geschlagen
Mit jedem Hieb
gewann ich Größe,
bereitete mein neues Leben
Es wuchs mit viel Getöse
gewaltig zwar, doch gut
und kaum mehr böse
Ich erlöste meinen Schädel
von Ballast,
der nicht
auf ein paar Schultern passt,
kultivierte tief im Herzen
den Morast
und ließ im Sumpf
ein Blumenmeer
erblüh'n
(C) L. Abel