Das Hämmern
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Wenn Gott einmal diese Welt besucht! Dann wird
er sich mit meinem Nachbarn treffen. Die Wohnung,
von Ihm, ansehen. Was so an den Wänden hängt.
Auf dem Fußboden liegt. Und an der Decke klebt.
Dann wird er ihn fragen: „Hast Du noch alle Tassen
im Schrank!“ Du gehst, all den lieben Leuten, auf den
Keks. Wegen dem Kram, den Du hier baust. Für
Monate und Monate. Wegen dem Pfusch!
Wenn Gott einmal diese Welt besucht! Dann arbeitet
er zuerst als Psychiater. Mit meinem Nachbarn, als
Notfall. Der darf dann einen Hammer malen. Um es
dann zu erzählen. Was er für den Hammer empfindet.
Und wann er das Leben mehr liebt. Wann er mit dem
Hammer nagelt. Wann er mit dem Hammer klopft.
Wann er mit dem Hammer redet. Oder nur von dem
Hammer erzählen darf!
Wenn Gott einmal die Welt besucht! Dann denkt er
über einen Hammer nach. Und wer eine Zwangsjacke
braucht. Der Nachbar. Oder der Hammer. Dann sieht
er dem Nachbarn zu. Was er mit dem Hammer
alles kann. Mit der Frage: „Gibt es eine Kunst mit
Hammer!“ Mit der Erkenntnis: „Nur für Wahnsinnige
und Amokläufer! Die hämmern gegen die Luft in der
Birne von Ihnen!“ Ohne jeden Erfolg!
Ich mache es kurz! Gott wird die Welt nicht besuchen.
Er hört von einem Verrückten. Der für Monate eine
Wohnung renoviert. Und Ihm wird klar: „Die Welt ist
am Ende!“ Und er baut eine neue Welt. Ohne
lärmende Fanatiker. Ohne nervende Kasper. Ohne
witzlose Komiker. Bis dahin mache ich es wie Gott:
„Ich sehe ihm mit Liebe zu!“ Und akzeptiere das
einzige Glück von Ihm: „Das Hämmern!“
(C)Klaus Lutz
PS. Am 4.4.2022 um 17:32 Uhr
die Copyrights gesichert!