Zu zweit allein

Ein Gedicht von Kerstin Mayer
Ein Mensch, der ganz alleine lebt,
hat oft vor Einsamkeit gebebt.
Es fängt schon früh am Morgen an,
dass man mit niemand reden kann.

Der Platz am Frühstückstisch bleibt leer,
die Sehnsucht macht das Leben schwer.
Man spricht mit seinem Spiegelbild,
so dass man bald als seltsam gilt.

Drum geht man eine Ehe ein,
und denkt, nun wird es anders sein.
Ab jetzt ist man nur noch zu zweit,
man hofft auf Glück und Zärtlichkeit.

Doch bald schon wird es dann ganz klar,
dass all das wohl ein Irrtum war.
Man lebt zwar jetzt als Mann und Frau,
die Welt ist trotzdem wieder grau.

Zuerst war alles schön und bunt,
doch heute geht es täglich rund.
Ganz schnell macht sich der Alltag breit,
statt Liebe gibt es nur noch Streit.

Der Partner, den man doch so mag,
versüßt uns leider nicht den Tag.
Nun teilt man mit ihm Tisch und Bett,
und fühlt sich dennoch nicht komplett.

Der Andre scheint weit weg zu sein,
und wieder fühlt man sich allein.
Die Leere, die man in sich spürt,
hat Herz und Seele schwer berührt.

Der Mensch beklagt erneut sein Leid,
es macht sich die Erkenntnis breit:
Man kann zu zweit auch einsam sein,
nun wär man wieder gern allein.


© Kerstin Mayer 2023

Informationen zum Gedicht: Zu zweit allein

4.998 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
2
04.02.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Kerstin Mayer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige