Traumvogel
Ein Gedicht von
Kerstin Mayer
Ich wachte auf an diesem kalten Morgen,
sah dein Gesicht so engelsgleich.
Und durch die dunklen Wolken fast verborgen,
schien schon die Sonne warm und weich.
Ich ging in dieser Nacht durch viele Träume,
versuch sie langsam zu verstehn.
Es haucht der Wind die Antwort durch die Bäume,
die flüsternd vor dem Fenster stehn.
Ich bin gewandert durch mein ganzes Leben,
war wie auf einem fremden Stern.
Auf leisen Flügeln wollt ich sanft entschweben,
und war dem Himmel doch so fern.
Ganz langsam lass ich die Gedanken schweifen,
spiel mit den Schatten an der Wand.
Allmählich fang ich an mich zu begreifen,
du reichst mir schweigend deine Hand.
Und während ich noch in der Seele blute,
stehst lächelnd du ganz still vor mir.
Und alles, was ich lange schon vermute,
seh ich nun völlig deutlich hier.
© Kerstin Mayer 2005