Der Weg zu mir

Ein Gedicht von Kerstin Mayer
Wann immer ich vorm Spiegel stehe,
dann schließ ich meine Augen zu.
Das Bild, das ich dort von mir sehe,
lässt mir ganz einfach keine Ruh.

Wenn ich mich selbst nur lieben könnte –
wie soll ich’s, wenn’s kein Andrer tut?
Die Liebe, die man mir einst gönnte,
erlosch noch vor der ersten Glut.

Ich hoffte auf das Glück vergebens,
war vor mir selbst stets auf der Flucht.
Die Suche nach dem Sinn des Lebens,
ward bald für mich zu einer Sucht.

Ich konnt’ nicht mehr von Herzen lachen,
ich fragte stets nach meinem Wert.
Ich wollte alles richtig machen,
und machte alles doch verkehrt.

Doch Vieles was ich nicht verstehe,
begreif ich plötzlich jetzt und hier:
Nur was ich selber in mir sehe,
das sehn die Andern auch in mir.


© Kerstin Mayer 2007

Informationen zum Gedicht: Der Weg zu mir

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02.12.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Kerstin Mayer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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