Die Ulme
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Die Ulme, sie ist kraftvoll borkig,
mit gutem Holz, die Rinde furchig,
heilt uns're Haut und noch am Grab
steht sie als Engel dem, der starb
Sie schützt den Hof, sie ehrt den Held,
sie ist ein Baum, der wohl gefällt
und heilt den Durchfall und die Gicht
Sie ist ein Baum, der zu uns spricht
Er ist schon lange hochgeehrt,
doch leider heute so beschwert
mit einem Käfer, einem Pilz
und einem wuchernd schlimmen Filz
Der setzt sich in die Wasserbahnen
Man kann es auch bei sich erahnen,
dass solch ein hohes, lichtes Wesen
wird kaum je mehr davon genesen
Noch steht sie an so manchem Ort,
noch sehen wir sie hier und dort
Drum wollen wir sie auch bewahren,
sie pflanzen, hegen mit den Jahren
Die großen, prächtigen Ulmen gehören zu den schönsten Bäumen in Europa. Leider sind ihre Bestände durch das Ulmensterben stark bedroht. Seit 1920 ist die Ulme in mehreren Schüben von einer ostasiatischen Käfer-Pilzkrankheit befallen worden, so dass ihr Überleben in Mitteleuropa ernsthaft bedroht ist.
In der Mythologie wurden Mann und Frau aus Esche und Ulme erschaffen (Edda). Die Nymphen Griechenlands pflanzten für jeden gefallenen Helden eine Ulme. In den nordischen Ländern war sie ein wichtiger Schutzbaum der Höfe. Auf Friedhöfen wurden in Europa gerne Ulmen gepflanzt, deren Macht den friedvollen Übergang repräsentiert. In England waren Särge lange aus Ulmenholz. In der Medizin diente sie zur Heilung von Hautkrankheiten, aber auch inneren Beschwerden wie Durchfall, Rheuma und Gicht. Ihre Blätter sind essbar (im Salat z.B.).