Wie lang ist lang genug?《133》
Ein Gedicht von
Jacob Seywald
Sind zwei Jahre eine Zeit,
oder geht das schon zu weit?
Sind 24 Monate der Rede wert,
oder ist es genau umgekehrt?
Sind 104 Wochen reine Blasphemie,
oder sind sie wichtig, heut wie nie?
Sind 730 Tage genug für eine Frage,
oder kommt die Antwort nie zu Tage?
Was sind schon 17.520 Stunden,
hab ich mich nur zu eng gebunden?
Sind 1.051.200 Minuten versunken,
wurd ich von Surrealität betrunken?
Und die unzähligen Sekunden,
sind wohl allesamt verschwunden?
Im Angesicht der Lebensdauer,
bleibt wohl doch noch Zeit für Trauer,
doch wird man Zeit des Lebens schlauer, bleibt man auf der Lauer?
Wird man leise weise, oder laut taub?
Findet man die schmale Schneise,
oder zerfällt man nur zu Staub?
Will ich alleine sterben, oder nie alleine Leben, wer nimmt mir diese Frage ab, wonach soll ich streben?
Will ich sogleich den Scherbenhaufen,
oder vorher gegen Schränke laufen?
Willst Du mich noch sprechen hören,
oder willst Du dich nicht weiter stören?
Kann ich in Deine Augen blicken,
ohne wieder umzuknicken?
Kannst Du in meine Augen schauen
und mir vielleicht auch blind vertrauen?
Kann irgendwas mit Dir noch wachsen,
oder sind wir beide schon erwachsen?
Sind wir beide freie zweierlei,
oder ist dir das schon einerlei?
Wie lang ist eigentlich lang genug,
bleibt es immerzu derselbe Hut?
Missfiel ich subtil, oder viel zu viel?
War ich es der flog, oder ich es der fiel?
Wie lang ist lang genug?
Nur zu... hab Mut!
Jacob Seywald XIII