Mein manisches Leben {236}

Ein Gedicht von Jacob Seywald
Wann war denn jemals gut genug,
was da mein Leben an mich trug?
Für mich zur Gänze gar nichts zählt,
sofern ein Kanon fern mich hält.

Lebenslang voll Tatendrang,
so fühlt’s sich an, so dann und wann.
Nur eigentlich, so weiß ich auch,
häng’ ich tatenlos am Dornenstrauch.

Alles fühl’ ich, grob und stark,
so manches Mal auch lieblos karg,
was mein manisch Leben mit sich bringt,
wohin’s mich ruft, wozu’s mich zwingt.

Fang mich ein, so nimm mich auf,
lass mich fallen, trete drauf,
stehl’ mir Sorgen, stehle Frust,
nimm mir alles, nimm die Lust.

Zur Droge wird mir jenes Gute,
so abhängig, den ganzen Tag.
Nur blaue Stunden mir zumute,
so komme, was da kommen mag.

Jacob Seywald XIII

Informationen zum Gedicht: Mein manisches Leben {236}

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30.01.2023
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