Luna (N.71)
Ein Gedicht von
Jacob Seywald
Sein Antlitz weiß auf Weiß verheißend,
zu scheinen, nicht grell, nicht gleißend.
Wenn des Nachts die stillste Stunde schlägt und der Mond sich schillernd leuchtend wägt.
Dann siehst du strebend lauernd,
ohne Trübheit, kaum bedauernd,
liegend, auf kaltem Wiesentau,
des Trabanten schönste Abendschau.
Kehr in Stille ein, unterlasse jede Unternehmung,
flöß dir Ruhe ein, vergiss jede Überlegung.
Und schau nun, seine Regung,
seine sachte durchdachte Bewegung.
Er treibt ganze Meere in die Flut
und holt sie zurück in seine Obhut.
Er bringt uns die Gezeiten
und verschönert alle Jahreszeiten.
Ob als Sichel oder voll,
verdirbt der Mond dir jeden Groll.
Ob als Licht in deinem Zimmer,
oder Licht der ganzen Welt,
der Mond ist immer das,
was uns nachts so sehr gefällt.
Jacob Seywald XIII