Audere est facere (N.60)
Ein Gedicht von
Jacob Seywald
Das Leben auf ewig grollte,
dem untätig Lebenden.
Der, der von seinem Dasein nichts mehr wollte,
ist nicht einer der Strebenden.
Dennoch liegt er in dem Glauben,
dem Fortschritt stets zu frönen.
Wer soll ihn dieser Meinung berauben,
ihm nennen, ihn doch zu verhöhnen?
Tatsächlich ist es er allein,
allein er, schimpft sich schon so schlecht.
Er denkt so groß und lebt so klein,
wird seinen Wünschen nie gerecht.
Er weiß nicht mal gewiss,
um sein Recht auf Ruhm.
Er weiß nicht um den Biss,
dafür etwas zu tun.
Vom Aussterben bedroht,
weiß er nur zu schreiben.
Doch sein reichlich täglich Brot,
kann er damit nicht mal schneiden.
Bis zu seinem Todestag,
will er das Schreiben nicht beenden.
Und auch wenn es sich nicht lohnen mag,
wird es anders nicht mehr enden.
Jacob Seywald XIII