Wenn nicht jetzt, wann dann?
Jahrzehntelang überging er
seines Herzens Sehnsucht,
tötete das Verlangen
nach Selbstverwirklichung
rigoros in sich ab
sobald es sich regte,
fürchtete sich vor
der eigenen Kraft
und deren Auswirkungen,
fürchtete sich davor
mit bester Leistung zu glänzen,
schreckte davor zurück
in den Mittelpunkt
der Aufmerksamkeit
zu rücken -
er zog es vor, ein Leben
auf "Sparflamme" zu führen,
doch als der Tod nahte,
brannte die Sehnsucht
in seinem Herzen lichterloh -
und die schamvolle Pein
über die verpassten Chancen
und ungelebten Träume
brannte sich in die Seele ein.
Mit dem letzten Atemzug
nahm er sich vor,
in einem anderen Dasein
all das nachzuholen,
was er sich versagte
und darum versäumte -
im Augenblick des Todes
leuchtete seine Seele
wie tausend Sonnen.