"Schnapperitis"

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-1-
Bullterrier schnappt zu, wo er kann,
es hält ihn nicht auf der stärkste Mann,
kraftvoll zerreißt er Hundeleinen,
holt dabei Herrchen von den Beinen.
-2-
Dieser Hund sich am liebsten verbeißt
in Frischfleisch, das warmes Blut aufweist,
Geifer an seinen Fangzähnen schäumt
sogar, wenn er vom Angriff nur träumt.
-3-
Der Hund sich an keine Regeln hält,
greift an, wer sich ihm in den Weg stellt
totenbleich weicht man vor ihm zurück,
befürchtet ein drohendes Unglück.
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Bevor er wieder wild um sich beißt
der Mann den Hund am Halsband hochreißt
bis er auf den Hinterläufen steht,
Vorderpfoten in der Luft verdreht.
-5-
Er setzt sich zur Wehr, würgt, keucht, röchelt,
sein hitziges Blut vor Wut köchelt
Lust am Kläffen, Knurren ihm vergeht,
weil ihm allmählich die Luft ausgeht.
-6-
Reißt er sich los, er 'ne Schneise schlägt,
dabei außer Rand und Band gerät
wer ihm begegnet, ist beklommen,
Hundefänger zum Einsatz kommen.
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Sie fangen ihn, wie zig mal zuvor,
manch bös Wort man darüber verlor,
doch ändern wird dieser Hund sich nicht,
er verlöre doch sonst sein Gesicht.
-8-
Derweil er mit Maulkorb herumläuft,
kann nicht verletzen, was kreucht und fleucht
in seinen Augen glitzert Mordlust,
er fletscht Zähne, knurrt vor lauter Frust.

Informationen zum Gedicht: "Schnapperitis"

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07.11.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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