Missglückte Dichtkunst eines Meteorologen

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
Missglückte Dichtkunst eines Meteorologen
-Fiktion
Selten heiter, eher wolkig
war der Zustand seines Gemüts,
der sich in seiner Poesie
unverkennbar widerspiegelte.
Er machte viel Wind um nichts
und bauschte Banalitäten auf,
doch die eigene Positionierung
zu heiklen Themen blieb stets aus.
Ständig drehte er sein Fähnchen
nach dem Wind, um keinen Sturm
im Wasserglas zu entfachen, denn
„Wer Wind sät, der wird Sturm ernten“.
Seinen Lesern wollte er keinesfalls
die Petersilie verhageln mit Versen,
die ihren Unmut wecken könnten.
Er fasste sich ein Herz und begann,
freimütig über seine Liebste zu dichten,
die er im Sturm erobert hatte,
mit glühendem Verlangen wie
zu einstiger Sturm- und Drangzeit.
Es lag Liebe in der Luft, die ihn
zu romantischen Versen inspirierte.
Doch eines Tages war die Luft raus,
und er wurde von seiner Geliebten
an die frische Luft gesetzt, weil er
ihre Warnungen in den Wind schlug.
Von Gefühlsstürmen heimgesucht,
schrieb er sich sein Herzeleid
von der zutiefst gekränkten Seele.
Leider rissen (auch) diese Verse Leser
nicht zu Begeisterungsstürmen hin.

Informationen zum Gedicht: Missglückte Dichtkunst eines Meteorologen

14 mal gelesen
13.02.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
Anzeige