Herbstnebel

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
Der wolkenverhangene Herbsthimmel
verschwindet hinter grauen Nebelschaden.
Über verwelkten Weinreben kreisen
heiser krächzende Krähen in großer Zahl,
halten hungrig Ausschau nach Essbarem.
Die regennassen Feldwege glänzen matt,
verströmen einen erdigen Geruch.
Feuchtigkeit auf Gräsern und Pflanzenblättern
bildet silbrige Perlen aus Wasser.
Das Gold der Sonnenblumen und Rapsblüten
allmählich in Nebelschleiern verblasst.
Entblätterte Zweige von Bäumen, Büschen
ragen wie Knöchelchen aus dem Nebel.
Im Unterstand liegen, gebettet auf Stroh,
Ziegen, die sich aneinanderkuscheln,
um sich gegenseitig Wärme zu spenden.
Dorf und Häuser versinken im Nebel,
auch die Kapelle, auf deren Turmspitze
das vergoldete Kreuz zu sehen ist.
Es strahlt ein Licht aus, so hell wie die Sonne
und durchdringt die dichteste Nebelwand.

Informationen zum Gedicht: Herbstnebel

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08.11.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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