"Gender"-Poesie

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
Getreuer Mond und die Möndin
am Himmel, an der Himmeline
eifrig um die Wette leuchten.
Ein großer Stern, eine Sternin
blinken den beiden freundlich zu.
Der Herrgott und die Fraugöttin
sind vom Gefunkel angetan.
Eine Wolke, ein Wölkerich
schluchzen und weinen tief berührt.
Die Erde und der Erderich
beben vor Glück und vor Wonne
und im Wald und in der Wäldin
tanzen Blumen, Blümeriche,
eine Hummel, ein Hummelin,
ein Falter, ne Falterine
in diesem betörenden Licht,
das Mond, Möndin, Stern und Sternin
auf die Landschaften verströmen.
Ne Schnecke und ein Schneckerich
ziehen glitzernde Schleimspuren
über Stock und Stein und Gräser,
lassen ihre Fühler tanzen.
Viele Mannen und Manninen
stimmen freudvoll Loblieder an.
Der Mond, die Möndin küssen sich,
strahlen übers volle Gesicht,
vervielfachen das Himmelslicht
und der Herrgott und Fraugöttin
winken allen begeistert zu.

Informationen zum Gedicht: "Gender"-Poesie

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02.01.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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