Fünf "Spielarten" der Liebe

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
Hans-Dampf in fremden Betten
-Fiktion
-1-
Bei seiner Frau steht er nicht seinen Mann,
denn sexuell ödet sie ihn nur noch an,
ruft Ekelgefühle in ihm hervor,
die lähmend wirken auf, s Begattungsrohr.
-2-
Er gibt sich aus als treuer Ehemann,
besucht heimlich den Puff, so oft er kann,
auf die Schliche kam sie ihm bisher nicht,
nimmt hin, ihren sexuellen Verzicht.
-3-
Seit er den Sexhunger stillt außer Haus,
lebt er erotische Perversion aus
und lässt so manchen Hunderter springen,
damit Frauen ihm Erfüllung bringen.
-4-
Frauen jeglichen Alters sind ihm recht,
Hauptsache er kann hämmern wie ein Specht,
bis ihm der Verstand fast verloren geht,
inzwischen besamt er das zigste Beet.

-2-
Anja, seine große Liebe

Als Anja, wunderschön und gertenschlank,
ihm federleicht in die Arme sank,
bettete er sie sanft an seine Brust,
verspürte dabei unbekannte Lust.

Ihren zarten Körper begehrte er,
fast vergaß er, was er war und wer –
er vermochte kaum, sie freizugeben,
wollte ohne sie nicht weiterleben.

In ihr hübsches Gesicht fiel Sonnenlicht,
ihr Lippenstift war dezent verwischt,
verfärbte erdbeerrot auch seinen Mund,
der nun wortlos ihre Liebe tat kund.

-3-
Ein „sauberes Früchtchen“
-1-
Ein Kuss von ihrem saftigen Erdbeermund
hinterlässt ein raues Gefühl im Schlund
durch einen sauren Rhabarbernachgeschmack
und Beigeschmack von abgeplatztem Lack.
-2-
Ihre blank polierten Schwarzkirschenaugen
meine Blicke fesseln, an sich saugen,
sie zeigt mir ein zitronensaures Lächeln,
vor Verlangen beginn’ ich zu „schwächeln“.
-3-
Ihre zarten, samtigen Apfelbäckchen
wirken wie mit Saft gefüllte Säckchen,
die sich beinahe kugelrund abheben,
sobald sie sich beim Lachen bewegen.
-4-
Somit ist mein appetitliches Püppchen
für mich fürwahr ein „sauberes Früchtchen“,
zum Anbeißen knackig und so jugendfrisch
wie, s eben so ist, bei einem Backfisch.

-4-
Frostiger Mann

Seine Gefühle sind eingefroren,
werden manchmal aus dem Eis „geboren“,
wenn, s äußerer Umstand dringend verlangt
und er deshalb um seinetwillen bangt.

Des Handelns Triebfeder sind Gefühle,
sie wirken wie Wasser auf die Mühle,
vertreiben sein Phlegma, die Lethargie,
endlich sagt er sich: "Sage niemals nie!“

-5-
Metamorphose
-1-
In Lacklederpumps kam sie daher gestöckelt
-das weiche Leder glänzte wie am ersten Tag –
der Dame Lack war allerdings abgebröckelt,
in Kinderschuhen sie vor ner Ewigkeit stak.
-2-
Je stärker sie an äußerer Schönheit verlor,
desto faszinierender wurde ihr Wesen
und es leuchtete aus ihren Augen hervor
'ne Anmut, nie zuvor bei ihr dagewesen.
-3-
Leuchtkraft ihrer seelischen Ausgeglichenheit
zauberte der Frau ein Strahlen in ihr Gesicht,
zum ersten Mal seit ihrer fernen Jugendzeit
erschien sie wunderschön durch ihr inneres Licht.

Informationen zum Gedicht: Fünf "Spielarten" der Liebe

6 mal gelesen
01.03.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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