Dichtung in Grautönen
Des Dichters Lieblingsfarben
sind Steingrau, Bleigrau, Rauchgrau,
drum schreibt er am liebsten
Verse über seinen grauen Alltag,
zudem er ohnehin zumeist
alles nur grau in grau sieht.
Zuweilen malt er Stimmungsbilder,
wiederum alle grau in grau
und betont in seinen Versen,
dass bei Nacht alle Katzen grau sind.
Er dichtet auch gern über Frauen,
die sich wie eine graue Maus fühlen,
oder über sogenannte „Best Ager“
mit angegrauten Schläfen,
die dem Grau ihres Alltags
durch Liebschaften mit Frauen,
wesentlich jünger als sie selbst,
entfliehen wollen, um in eine
bunte „Parallelwelt“ einzutauchen.
Die „Monochromie“ seiner Gedichte
kann er sich, als selbst ernannte
graue Eminenz unter Dichtern, leisten.
Sie sind zwar nicht das Gelbe vom Ei,
werden trotzdem gelesen, sogar nachgefragt,
weniger erfolgreiche Dichter werden
vor Neid sogar aschgrau im Gesicht.
Manchmal treibt er es wider Erwarten zu bunt,
bis es sogar treuen Lesern zu bunt wird.
Deshalb ist er bekannt wie ein bunter Hund.