Der "Tintenkleckser"

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-Fiktion -
Er hat schon viel Tinte verschrieben,
etliche Blätter haben Kleckse,
die seine Verse verunstalten,
doch hält ihn dies vom Schreiben nicht ab,
munter dichtet er weiter drauflos.

Der Dichter driftet häufig ab
in nichtssagende Plattitüden,
schwafelt in einer Tour weitschweifig,
sprunghaft über dieses und jenes,
walzt Belanglosigkeiten aus
kommt so gut wie nie auf den Punkt.
Sperriger, ungelenker Satzbau
lässt Sprachrhythmus holpern, stolpern,
zwischen diversen Gedichtformen
wechselt er ständig hin und her.
Gedanken, die in ihm aufkeimen,
fallen nicht auf fruchtbaren Boden,
sie treiben die tollsten Blüten,
die im Moment ihres Aufblühens
verwelkt in sich zusammenfallen.
Jedes langatmige Gedicht,
dem auch der Spannungsbogen fehlt,
sorgt für gähnende Langeweile.

Kein Wunder, dass keiner der Leser
seine Gedichte zu Ende liest.

Informationen zum Gedicht: Der "Tintenkleckser"

21 mal gelesen
10.01.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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