Der Perfektionist
- Fiktion -
Er steht unter dem Dauerstress
einer Selbstoptimierung.
Bei dem permanenten Druck
bleiben ihm erholsame Atempausen
mit seelisch-geistiger Regeneration
seit vielen Jahren unvergönnt.
Im Vergleich mit den Besten
seiner "Zielgruppen" schneidet er
zwangsläufig schlechter ab
Defizite müssen ausgeglichen werden,
indem er die ohnehin hohe Messlatte
seiner Leistungen noch höher hängt.
Mit einer imaginären Peitsche
treibt er sich zu Höchstleistungen an.
Erfolgsgefühle verblassen, sobald sie
von ihm ansatzweise verspürt werden.
Er kann auf seine Erfolge nicht stolz sein,
weil er glaubt diese, trotz aller Mühsal
immer noch nicht verdient zu haben.
Er steht unter dem inneren Zwang,
sein Können immer wieder von Neuem
unter Beweis stellen zu müssen, um
nicht als "Blender" entlarvt zu werden,
dabei wieder den Kürzeren zu ziehen.
Beim "Griff nach den Sternen"
muss er sich immer höher recken.
Zum Greifen nah, entziehen sie sich
ihm im letzten Moment und rücken
erneut in weite Ferne, so als wollten
sie mit ihm ihr "Spielchen" treiben.