Der "Möchtegern-Poet"

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
An Gedichtbänden liest er,
was er in die Finger kriegt,
egal ist ihm, wer ist wer,
seine Neugier überwiegt,
will er doch stets ergründen,
was andre anders machen,
stöbert nach "Schreibsünden"
- kurios und zum Totlachen -
will zudem herausfinden,
was andre besser machen,
letztlich für gut befinden
poetische "Fundsachen".

Packt ihn der Ehrgeiz, orientiert er sich an Meisterpoeten
Er eifert zum Beispiel nach

Ringelnatz
doch eignes Dichten ist für die Katz

Baudelaire
doch sein Schreibfluss ist zäh wie Teer

Hölderlin
doch dies gipfelt in einen Spleen

Marie von Ebner-Eschenbach
doch bringt nichts unter Dach und Fach

Kleist, Hauff, Brecht
doch alles, was er schreibt, ist schlecht

Heine, Sachs
doch sein Ego kriegt einen Knacks

"Genug ist genug!"

Informationen zum Gedicht: Der "Möchtegern-Poet"

21 mal gelesen
25.03.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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