Der "Möchtegern-Poet"
An Gedichtbänden liest er,
was er in die Finger kriegt,
egal ist ihm, wer ist wer,
seine Neugier überwiegt,
will er doch stets ergründen,
was andre anders machen,
stöbert nach "Schreibsünden"
- kurios und zum Totlachen -
will zudem herausfinden,
was andre besser machen,
letztlich für gut befinden
poetische "Fundsachen".
Packt ihn der Ehrgeiz, orientiert er sich an Meisterpoeten
Er eifert zum Beispiel nach
Ringelnatz
doch eignes Dichten ist für die Katz
Baudelaire
doch sein Schreibfluss ist zäh wie Teer
Hölderlin
doch dies gipfelt in einen Spleen
Marie von Ebner-Eschenbach
doch bringt nichts unter Dach und Fach
Kleist, Hauff, Brecht
doch alles, was er schreibt, ist schlecht
Heine, Sachs
doch sein Ego kriegt einen Knacks
"Genug ist genug!"