Stiefkind
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Oft denk ich an die Zeit zurück,
als ich ein kleiner Junge war,
so vielerlei hat mich bedrückt,
erscheint mir heut noch unfassbar.
Der Stiefvater hat mich gehasst,
ständig auf mich eingeschlagen,
ich war für ihn nur eine Last,
wie ein fünftes Rad am Wagen.
Seine Kinder durften spielen,
für mich war Arbeit angesagt,
aufräumen, Geschirr abspülen,
ich wurde hin und her gejagt.
Zur Mutter bin ich oft gerannt,
bat um Hilfe unter Tränen,
sie hat mich Heulsuse genannt,
fing gelangweilt an zu gähnen.
Bis endlich meine Oma kam,
und mir in Ruhe zuhörte,
mich tröstend in die Arme nahm,
schnellste Abhilfe mir schwörte.
Vieles hat sich dann gebessert,
ich durfte leben wie ein Kind,
war auch auf einmal etwas Wert,
spürte – wie “gute Eltern“ sind.
Meiner Oma muss ich danken,
sie war die beste Frau der Welt,
zeigte Wege und auch Schranken,
und wusste wie man Eltern schellt.
Jetzt bin ich fast ein alter Greis,
find mein Leben angemessen,
doch manche Träne kullert leis´,
um die Kindheit zu vergessen