Kriegskind
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Alle Muskeln stark angespannt,
das Messer immer schnell zur Hand,
um sich zu wehren, in Nöten
und schlimmstenfalls auch zu töten.
Mit fünfzehn schon ein Stadtsoldat,
weil man kein Zuhause mehr hat,
ausgebombt, allein gelassen,
lungert man durch alle Gassen.
Stets betteln um ein Stückchen Brot,
Argwohn wird oberstes Gebot,
und aus vielen Emotionen
wachsen alsbald Aggressionen.
Täglich durchs Kriegsgebiet gehen
und den Tag heil überstehen,
niemals zeigen Schwäche und Angst.
Obwohl man ständig denkt: „Jetzt langt´s.“
© Horst Rehmann