Erkenntnis
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Viele starren mit spöttischem Blick,
auf dein tief herab gesenktes Haupt,
denk daran, das ist keine Comic,
oder hast du das wirklich geglaubt.
Sie folgen dir, wohin du auch rennst,
wenn sie reden, bist du einfach still,
wie lange dauert´s, bis du erkennst,
das man nur frech mit dir spielen will.
Wenn der Würfel eine Drei anzeigt,
dann rückst du brav diese Felder vor,
und wenn sich der Tag dem Ende neigt,
weinst du wieder, wie am Tag zuvor.
Für sie ist es ein heiterer Spaß,
sie feixen nur und lecken dein Blut,
doch deine Zellentür ist aus Glas,
und in dir kocht längst die blanke Wut.
Heimlich träumst du, es doch zu wagen,
diese Glasstäbe deiner Gitter,
einfach mit der Faust zu zerschlagen,
doch du hast Angst vor jedem Splitter.
Am Ende bleibt dann die Erkenntnis:
„Du musst ihn finden, den Weg zum Glück,
und jetzt zerbrechen, das Gefängnis,
sonst bleibst du schuldig - allein zurück.“
© Horst Rehmann