Ein Dichter
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Ein hübsches Mädchen rank und schlank,
saß traurig auf der Gartenbank,
sie kauerte so vor sich hin,
als hätt´ das Leben keinen Sinn.
Da kam ein junger Mann daher,
sagte leis: „Liebes Mädel hör,
ich schreib Gedichte ab und an,
sag mir doch bitte, ob ich´s kann.“
Als die Verse zu ihr drangen,
spürte sie bereits Verlangen,
wie Butter schmolz sie bald dahin,
hielt Mutters Warnung für Gespinn.
Vom Poeten, diesem Blender,
spürte sie alsbald den Ständer,
und fühlte sich durch dieses Stück,
verbunden mit dem großen Glück.
Doch wie es oft im Leben geht,
wenn´s Schäferstündchen ist verweht,
der Mann macht sich fix aus dem Staub,
ist ab sofort auch stumm und taub.
Das Mädchen schaute traurig drein,
war nach dem “One-Night-Stand“ allein,
und auch nach dem Sinn des Lebens,
sucht sie weiterhin vergebens.
Gelernt hat sie aus der Geschicht.
Vertrau dem besten Dichter nicht,
geh nicht einfach mit ihm pennen,
lern erst - seinen Charakter kennen.
© Horst Rehmann