Wie ich meine große Liebe fand. Es war einmal!

Ein Gedicht von Horst Hesche
Drunten am Fuße der Nordwand
lag jener verwunschene Ort.
Dort, wo das riesige Kreuz stand,
geschah einst ein grässlicher Mord!
Ein Monster kam aus dem Felsengestein
und schlug dem Karl Meier den Schädel gar ein!
Seit dem ist auch seine Frau verschwunden!
Sie wurde niemals mehr lebend gefunden!

Ich hatte dort in einer Kaschemme Halt gemacht.
Es war schon sehr spät und ganz bitter kalt.
Ich aß und trank und blieb über Nacht.
Das Haus war ein Ort voller Spuk und Gewalt.
Eine Ratte sprang quietschend zu mir in mein Bett.
Ganz leuchtend grün hing an der Wand ein Skelett.
Ich stieß verzweifelte Schreie aus,
ein hämisches Lachen erscholl da im Haus.

Apropos, was die quietschende Ratte betrifft:
Sie hat mich gewärmt in eisiger Nacht,
bekam meine Liebe, statt tödlichem Gift.
Viel Zeit haben wir zusammen verbracht!
Ich trug sie tagsüber in meinem Jackett.
Sie schlief neben mir im kuschligen Bett.
Mit ihren Tänzen und Sprüngen
ergötzte sie mich herrlich vor allen Dingen!

Und dann! - Das war in der Silvesternacht!
Es krachte um uns. Wir waren verhüllt!
Aus dem Staube erschien in glänzender Pracht
die Schönste der Frauen, wie ein Madonnabild!
Sie war jetzt von dem bösen Fluche befreit!
Ich schaute und staunte für kurze Zeit.
Ich hab sie umarmt und geküsst, ganz innig und lieb,
auf das dieses Glück uns für immer so blieb!

Informationen zum Gedicht: Wie ich meine große Liebe fand. Es war einmal!

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13.01.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Hesche) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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