Sehr schade! Ich habe ihn gemocht *

Ein Gedicht von Horst Hesche
Ach ja, der gute Herr Neumann!
Ich traf ihn manches Mal
bei meinem Rundgang mit dem Hund.

„Na meine kleene Motte!“,
so begrüßte er die Boxerhündin.
Die fing jedoch zu knurren an.
Hatte ihr die Gestalt, die Physiognomie,
vielleicht auch ein feiner Duft nach Alkohol nicht gefallen?
Wer weiß?

Herr Neumann führte an einem Seil seinen Schafbock.
Der stand uns nun ganz ruhig gegenüber
und sandte einen verliebten Blick zu seinem Herrchen.
Herr Neumann war zum Griechen für ein gratis Mittagsessen unterwegs.
Zu Hause gab es, wie immer für ihn nur Pellkartoffel mit . . .
Ja, ja, mit nichts weiter!
„Friss oder stirb! lautete stets die Losung des Tages seiner Frau.

Eines Tages erfuhr ich vom Tode des Herrn Neumann.
Aufgehängt!
Mit Einsamkeit und Bitternis im Herzen!

Zu seinen Füßen lag eine leere Flasche
Doppelkorn.

Der Tod des Herrchen bedeutete auch den Tod für seinen lieben Schafbock.
Auf der Speiseliste des Griechen stand:
„Lammbraten mit Kritharaki!“

Viel Zeit ist seither schon vergangen.
Gerade zur Weihnachtszeit erinnere ich mich gerne an diesen
gütigen, ehrlichen, Natur verbundenen Menschen.

Seine Frau hat mit der Zeit den Verstand verloren..
War es das Schicksal?
War es Gott?
Eine Strafe etwa?
Wer weiß?

Informationen zum Gedicht: Sehr schade! Ich habe ihn gemocht *

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31.12.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Horst Hesche) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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