Meine Beichte zur hl. Kommunion (Ballade)
Ein Gedicht von
Horst Hesche
Meine Beichte zur heiligen Kommunion
Mit zehn Jahren sollte ich zum ersten Mal alle meine Sünden offenbaren!
Der sogenannte Beichtstuhl stand seitlich
in der Kirche.
Er war aus Holz und fensterlos.
Ich ging hinein, schloss die Tür und kniete
auf einem kleinen Podest nieder.
Vor mir, hinter einem Holzgitter sah ich den Pater.
„Gelobt sei Gott im Himmel! begrüßte ich ihn.
„In Ewigkeit! Amen! kam die Antwort.
Jetzt sollte ich die Sünden aufzählen. Ich war etwas durcheinander, wusste nicht so recht wie ich anfange.
„ Ich war manchmal nicht zur Messe“ fing ich an.
„Warum nicht?“ Verdammt! Auf Fragen war ich nicht vorbereitet.
„Ich musste Holz holen aus dem Wald !“ kam meine etwas unbedachte Antwort.
„Am Sonntag?“ „Du weißt doch bestimmt, dass jede Lüge während der Beichte eine Todsünde ist, die dir Gott nicht verzeiht!“
Er hat es gemerkt! Ja, in Wirklichkeit war ich zum Fußball.
„Und weiter?„ „Na ja, ich habe gestohlen!“
„Wie? Was?“ „Zehn Kartoffel vom Felde des Bauern.“
„Warum?" „Wir hatten Hunger!“
„Na gut, das möge dir Gott noch mal verzeihen!“ (Er selbst sah nicht danach aus, dass er je Hunger gelitten hätte)
„Und noch was? kam seine Frage.
„Ich habe Unkeuschheit getrieben!“
„Wie? „Mit wem?“
„An mir selbst!“
„Warum tust du so was? “
„Na, ja, ich wollte mich nur mal mit dem Jonas vergleichen“.
„Wer ist dieser Jonas?“
„ Das ist doch der Hengst vom Bauer!“
Da pustete der Pater plötzlich die Backen auf , presste die Lippen zusammen und Speichel flog mir entgegen. Aber dann begann er gleich ganz laut zu husten.
„ Geh in Gottes Namen“ Er möge dir alles verzeihen!“
„Gelobt sei Jesus Christus!“ und raus war ich.
Nur meine Mutter fragte besorgt nach dem Befinden des Priesters.