Fort! Lautlos - ganz ohne Abschied
Ein Gedicht von
Horst Hesche
Das waren doch wirklich gesellige Brüder,
immer sehr lebhaft mit lautem Geschrei.
Die Schwärme der Spatzen mit grauem Gefieder,
sie war'n hier zu Haus, unbekümmert und frei.
Und hatte ein Pferd etwas fallen gelassen,
so durfte das keinem von ihnen entgehn.
Der Haufen war günstig zum Schwelgen und Prassen.
Minuten danach, war er nicht mehr zu sehn.
Ich wollte mein Schnitzel im Grünen verzehren.
Es stand auf dem Tisch und ich lief nach dem Bier.
Der Sperling indessen, der wollt' mich belehren,
er stand auf dem Schnitzel und rief dann zu mir:
„Tschilp, tschilp, tschilp, tschilp,
das Schnitzel gehört mir! Verschwinde von hier!
So habe ich sie im Gedächtnis behalten,
denn jetzt sind sie jahrelang leider schon fort.
Sie waren ein Teil der Natur für uns Alten.
Ich hoffe sie leben an anderem Ort.
p.s./ Sperlinge sind eigentlich Samen- und Körnerfresser, da sie aber rund dreimal im Jahr Nachkommen aufziehen, sammeln sie auch eiweißhaltige Insekten. Früher sah man oft, wie sie aus den Pferdehaufen die Haferkörner mit Begeisterung herauspickten. Diese Zeiten sind lange vorbei,
da Pferde als Zugmittel nur noch für Kremserfahrten genutzt werden. In der Landwirtschaft werden Chemikalien zur Krankheits- und Schädlingsbekämpfung verwendet. Feldraine werden durch Autoabgase vergiftet.
Nach der Getreideernte werden die Stoppelfelder sofort wieder umgepflügt. Na und die Gartenbesitzer pflegen eben besonders ihren grünen Rasen. Bio-Gärten gibt es leider noch viel zu wenige. Deshalb findet man diese lebensfreudigen Vögel jetzt vor allem noch in den Städten an Bock- und Bratwurstständen oder auf Terrassen von Restaurants. Sie sind wohl auch schon zum Allesfresser geworden. Sie sind ein Teil des Reichtums unserer Natur. Schade, dass alles weniger wird. Wie wird das enden?