Eine einzige, kleine Fliege brachte mich so weit!
Ein Gedicht von
Horst Hesche
Die Fliege gab mir keine Ruh'
seit Tagen schon. Jetzt schlug ich zu.
Ich holte aus, es hat geklatscht.
Ist sie jetzt tot und ganz zermatscht?
Das dachte ich. Sie ist entkommen!
Ich selber war vom Schlag benommen!
Ich legte mich, aus gutem Grund,
denn Mittagsschlaf ist doch gesund!
Und als ich schlief und nichts mehr sah,
war jene Fliege wieder da.
Sie lief mir über beide Lippen,
um hier und da davon zu nippen.
Ich spuckte aus, traf leider nicht,
traf meine Frau in ihr Gesicht.
Das war zu viel, ich war in Wut
und tat, was was man vor Zorn so tut.
Ich war in Rasche, schnaufte schwer.
Wann kommt das Luder wieder her?
Dort in der Küche saß die Kleine
und kreuzte schön die Vorderbeine.
Ich griff zum Besen, schlug auf's Regal.
Das Porzellan war mir egal!
Ich drosch auf alles wild drauf ein
und hieb die Reste kurz und klein.
Der Nachbar rief die Polizei,
die kam mit Blaulicht schnell herbei.
Ein strammer Sheriff sprach zu mir:
„Sie kommen mit mir auf's Revier!“
Sein Blick ging runter, wo er stand.
Ich sah den Gummiknüppel in der Hand.
Und siehe da, die Fliege flog herbei,
umkreiste mich und auch die Polizei.
Ich hob den Besenstiel gleich wieder,
da sauste schon der Knüppel auf mich nieder.
Es gab Arrest in „Zelle drei“!
Die Fliege doch, blieb weiter frei!