Verunsicherung

Ein Gedicht von Hihö
In einem Teich, auf einem Holz
sitzt ein Frosch und quakt voll Stolz,
sodaß man weitum hören kann:
„Ich danke Gott! Ich bin ein Schwan!“

Ein Storch, der ihn sich schnappen wollte,
konnt‘ kaum begreifen, was das sollte.
Er sieht den Frosch sich näher an
und klappert: „Niemals nie bist du ein Schwan!“

Doch’s Fröschlein ruft: „Ich bin ein Schwan!
Hast du was an den Augen dran?
Jeder sieht‘s von Weitem doch! – So horch:
Ich bin ein Schwan und du ein Storch!“

„Ich bin ein Schwan, ein schöner Schwan!“
Quakt unentwegt der Frosch das Storchlein an,
bis dieser sagt: „Du hast ja nicht mal eine Feder!
Du bist kein Schwan, das sieht doch jeder!“

„Ich bin ein Schwan!“, ruft das Fröschlein wieder
und läßt kurzum sein Beinkleid nieder,
zieht’s Höslein aus – und blitzschnell wieder an.
Da stöhnt der Storch perplex: „Mein lieber Schwan!“


Copyright © da Hihö
2014

Informationen zum Gedicht: Verunsicherung

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22.08.2023
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