Regentropfen - Lauf
- ein Geschichten - Gedicht -
Mit einem heftigen Schubs
aus Mutters Wolken-Schoß
startete meine Reise in die Ungewissheit,
freudig erregt und ängstlich zugleich;
im freien Fall,
über gefühlte Kilometer,
von Windboen gebeutelt,
purzelte ich erschöpft in ein Gefäß,
mein erster Gedanke:
endlich Ruhe!;
weit gefehlt:
auf dem Sprung saß schon eine Meise,
flatterte aufgeregt heran,
-konnte mich gerade noch an den Rand flüchten-,
bevor sie sich niederließ,
aufplusterte,
wild mit den Flügeln um sich schlug...
eins, zwei, drei,
was für eine Planscherei!,
ein leiser Aufschrei mir entfleuchte,
wurde dann in hohem Bogen hinausgeschleudert,
ein Grashalm erbarmte sich meiner
und gab mir eine Bleibe,
geriet selbst dadurch ins Schwanken,
lange hielt die Pause nicht an,
langsam, Stück für Stück,
rutschte ich am glatten Stengel hinunter,
und - plumps -
landet ich unsanft auf dem kalten Erdboden,
der mich hastig in sich aufnahm,
tiefer und tiefer ich sank,
bis mich kleine Wurzeln erspähten,
ihre Ärmchen ausbreiteten,
mich fest umschlangen,
als hätten sie schon auf mich gewartet,
begierig sogen sie mich in sich auf,
so endete mein Regentropfen - Lauf.