Klassentreffen
Gestern kam ein Brief,
in dem zu lesen stand:
lade ein zu Wein und Bier,
der Klassenvorstand.
Nanu, so dachte ich,
wer kann das sein,
wer denkt nach langer Zeit an mich
und lädt mich ein?!
Ein Geistesblitz durchfuhr mein Hirn,
ein Klassentreffen, ach wie nett,
war das nicht der blonde Jörn,
nicht ganz schlank,
doch auch nicht fett?
Ich folgte dieser Aufforderung auch promt,
setzte auf ein Schreiben,
mit gewählten Worten, wohlgeformt,
dabei konnt` ich ihn gar nicht leiden!
Wie die Jahre doch vergehen,
wie lange hatte man sich nicht gesehen?
Der große Tag,
er naht heran,
pünktlich kommen alle an,
Küßchen hier,
Umarmung dort,
manch einer denkt schon,
wann kann ich wieder fort.
Smal Talk auf allen Ebenen,
Kontakte, ja die soll man pflegen.
Der Streber, aus der ersten Bank,
damals auch noch rank und schlank,
heut` beleibt, aber nicht krank,
saß aufrecht, ordentlich,
sprang niemals über`n Tisch,
heute nicht mehr ganz so frisch.
Und dann die zarte Edith,
mittlerweile reif an Jahren,
immer noch mit langen Haaren,
war die Schönste in der Klasse,
und auch stets ganz gut bei Kasse,
doch Mathe und Latein,
waren ihr so einerlei,
im Zeugnis stand auch nur `ne Drei.
Wir sind jetzt alle im gesetzten Alter,
dort drüben an der Theke,
ist das nicht der stolze Walter?
Wie`s dem so geht,
was er wohl macht,
er schwärmt von seiner eigenen Yacht,
auf allen Meeren ist er zu Haus,
keine Route läßt er aus.
Auch Gabi, die einst schüchtern war,
hat`s gebracht vor den Altar,
ihr Angetrauter, keine Frage,
ein Klassenkamerad der alten Tage,
der kleine Günter wurd` erwählt,
die Ehe nun schon silbern hält.
Manch einer hat es weit gebracht,
wer hätte damals das gedacht,
in den Arbeiten stets eine Vier,
jetzt ein eigenes Revier.
Noch zur späten Stunde,
machen Bilder ihre Runde,
es wird gelacht und auch gescherzt,
einander kräftig mal geherzt,
Anschriften werden ausgetauscht,
manch einer schon etwas berauscht,
ein Späßchen noch beim Auseinandergehen,
schon freut man sich auf`s Wiedersehen!