Ich hab dich zum Fressen gern

Ein Gedicht von Helga
Engumschlungen lagen sie beide da.
Nichts konnte sie aus der Ruhe bringen. Was um sie herum passierte,
hörten und sahen sie nicht; waren nur mit sich beschäftigt.
So verging Stunde um Stunde. Bis der erste Sonnenstrahl sie aus der Lethargie weckte.
Erst dann löste sie sich aus seinen Armen.
Sie sah ihn an......
Der Gute träumte noch den Traum der Liebesnacht weiter.
Dann beugte sie sich über den Schlafenden......
Wie friedlich und zufrieden er da lag.......!
Sollte sie ihn noch mal küssen? Nein, sie mußte ihren Plan zu ende bringen.
Sie durfte keine Zeit verlieren. Musste schnell handeln, bevor ihr Angetrauter aufwachte....

Kurze Zeit später war das Werk vollbracht:
ihr geliebter Ehemann, mit dem sie gerade noch so innig gekuschelt hatte, lag nun, fein säuberlich zu einem Paket verschnürt, vor ihr.
Voller Entsetzen erwachte dieser aus seinem Schlummer, starrte sie wie
gelähmt an........
Hilfesuchend......, flehend.......
Dann biß sie erbarmungslos zu.....
Es war ein kräftiger, herzhafter Biß in den Hals ihres geliebten Gatten....
Sie saugte und saugte und saugte, bis nur noch seine durchsichtige Hülle übrig blieb.

Ich beobachtete das Schauspiel. Helfen? Nein, das konnte und würde ich auch niemals tun können. Denn in diesen Kreisen ist es Tradition, dass ein Spinnenweibchen seinen Gatten nach der Hochzeitsnacht zum Frühstück verspeist.

Informationen zum Gedicht: Ich hab dich zum Fressen gern

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26.10.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Helga) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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