Am Kamin
Zur dunklen Abendstunde,
sitz ich gemütlich am Kamin,
blick in die Flammenschlunde,
die wie dunkle Gestalten vorüberziehen.
Sie schlängeln sich wie Blumenranken
in abendlicher Sonnenglut,
bis die Nacht sie weißt in Schranken,
und am Morgen sie dann ruh`n.
Der lodernde Schein - ähnlich züngelnder Schlangen,
beugt sich näher zu mir,
zaubert auf meine Wangen
längst vergangene Jugendzier.
Im glühenden Glanze
recken sie ihre Arme empor,
drehen dabei sich wild im Tanze,
zum nächtlichen Chor.
Die Nacht erdrückt sie mit Küssen,
zu Ende geht der lustvolle Tanz,
in Sehnsucht sie sich verzehren müssen,
verglimmt ist der schillernde Glanz.
Sinnierend - nach vorn gebückt,
schau ich in den erloschenen Kamin,
die Jugend, ach sie kommt nie mehr zurück,
lass` auch die Sehnsucht schnell verglüh`n.