Es weihnachtet sehr...
Ein Gedicht von
Heidi Geiberger
Es ist wieder mal so weit –
in der sel’gen Weihnachtszeit
greift man zu Papier und Stiften,
versucht, was leer ist, zu beschriften.
Doch es will nicht recht gelingen,
alles zu Papier zu bringen,
was wir lieben Menschen gönnen –
ob sie Gedanken lesen können?
Letzteres, das wäre peinlich,
Gedanken sind nicht immer reinlich,
wenn Gedankengut verbockt
in den grauen Zellen hockt.
Was wünsche ich nun meinen Guten?
Du liebe Zeit, ich muss mich sputen,
denn die Liste der Empfänger
guter Wünsche wird stets länger.
Guter Rat wird langsam teuer,
zu den Alten kommt ein Neuer
und mich packt ein leises Rühren,
denk’ ich an die Postgebühren
von den Karten ganz zu schweigen –
Löhne erst nach Neujahr steigen.
Sinnvoll wäre anzuregen,
Lohnerhöhung vorverlegen,
oder’s Weihnachtsfest verschieben,
es würde dann bei Ostern liegen.
Die Idee ist nicht von Pappe,
schlügen wir mit einer Klappe
doch gleich zwei von diesen Festen
abgesehen von den Gästen,
die es einzuladen gilt,
ist man – oder nicht gewillt.
Das Weihnachtsfest ist ohne Frage
für unsren Magen eine Plage
und drückt Ergriffenheit das Herz,
ich weiß, woher er rührt, der Schmerz.