Das Smartphone

Ein Gedicht von Caeli
Eben noch das Display schwarz
Der Speaker tut 'nen leisen Knarz
Nun bin ich hier „Ich bin !!!“, wie's scheint ganz klar
die Übertragung klappt ganz wunderbar

Programme elektronenmäßig hineingeschossen
Geladen und noch unverdrossen
Sendet und empfängt das Ding
Was so durch den Äther dring

Ganz nach des Denkers Fantasie geraten
Musste man erst einen Kristall verdrahten
Damit es zu diesem Eindruck kommt
Der so nachdrücklich und prompt

Unwissend wohin wir gleich wieder flieh´n
Wollen wir ein paar Sekunden gemeinsam unsere Kreise zieh´n

Je nachdem ob nun das Bild, der Text, der Laut der inneren Stimme
dominierend wahrgenommen
Wird mit dem Smarty eher in den Verstand oder ins Gefühl, ins Hirn oder die Sinne
hineingesonnen

Zeitvertreib und Kommunikation
Sind dabei der Lohn
Das Smartphone ein Bote der Zivilisation
Für den, der obenauf dem Thron

Nur Schein
Das Sein
Was uns auf unserem Lebenspfad bewegt
Was man uns hier zu Händen legt

Eingefangen sind wir ganz und gar
Ganz wie immer, es ist wahr
Einen Ausweg gibt es nicht
Aus dieser smarten Sucht, die uns die Ruh zerbricht

Wir spüren Kribbeln in unserem Magen
Wollen uns in Erwartungen tragen
Doch nichts von dem geschieht, auf das wir hoffen
Die Zukunft bleibt für uns kleine Geister scheinbar offen

Die Zeit, gekürzt ums Unmittelbare
Wird uns angepriesen, geformt zur Ware
Aus unserem Bewusstsein abgezogen
Und durch elektrische Ton- und Pixelmuster
zum Raum für die neue Kunst erhoben

Als Abstraktum bleibt zum Schluss
Das Display als ein geecktes Muss
Der Lautsprecher dient den unseren Ohren
Ein Summer macht uns gefühlsverloren

So sitzt man ganz für sich allein
Auf der Gartenbank zu zwei´n
Selbst auf des Pferdes Rücken
Sah ich die Reiterin das Smartphone zücken

Man kommuniziert, oft ohne ein gesprochenes Wort
Meist ungeniert, mal hier, mal da, an beinahe jedem Ort
Gibt sich voll Freude, erfüllt von Glück
Und kommt des Abends mit leerem Akku nach Haus zurück

Es fällt schwer an diesem Punkt zu einem Schluss zu finden
Mit dem Smartphone kann man sich ewig um ein Ende winden
Hauptsache bleibt, dass es als solches kein Computer ist
Denn Computer sind für die Unterhaltung einfach Mist

***

Noch bevor das Smarty zehn Mal abgeschaltet
Scheint das Model schon veraltet
Schnell ein Neues angeschafft
Ein Wollmilch-Phone man nun begafft …


© Mit einem Zwinkern, ... Auris Caeli

Informationen zum Gedicht: Das Smartphone

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06.02.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Caeli) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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