Wir sind kahl – aber wir funkeln ...
Ein Gedicht von
Annelie Kelch
Wir reckten und streckten uns nach den Sternen,
strebten danach, ihnen nah zu sein, sie zu erreichen.
Schau, jetzt hat man sie gepflückt
und unsere Äste damit geschmückt!
Wir sind mit goldenen Lichtern bestückt
und wahnsinnig glücklich darüber,
und die Menschen, die vorüber-
spazieren, freuen sich mit uns.
Welch ein herrlicher Brauch!
Die Leute schauen beinahe
ehrfurchtsvoll zu uns empor.
Und wir uralten Bäume kommen
uns wunderschön und bedeutend vor.
Myriaden von Sternenlichtern
in unserer tristen, kahlen Winterrute.
Ach, wie stolz sind wir heuer und
wie feierlich ist uns dabei zumute!